Licht als Kompromiss

Die SRM kümmert sich um die mehr als 70 000 Leuchten in Frankfurt

Auf Frankfurts Brücken wird es am 31. März dunkel. Zur Earth Hour schaltet die Straßen-Beleuchtung Rhein-Main (SRM) an prominenter Stelle die Beleuchtung aus. Ausgewählt ist dafür das Mainufer, das in den Augen des technischen SRM-Geschäftsführers Thomas Erfert eine überaus repräsentative Stelle ist.  Um der Verkehrssicherungspflicht auf den Straßen und Wegen am Main auch während der Earth Hour gerecht zu werden, wird die Illumination der Brücken abgeschaltet. Somit wird das über die Grenzen Frankfurt bekannte Main-Panorama bewusst verändert.  „Dort können es sehr viele Menschen ohne weiteres sehen, wenn es für eine Stunde dunkel wird.

Mit der Teilnahme an der weltweiten Aktion des World Wide Fund For Nature (WWF) setzen die Frankfurter Straßenbeleuchter ein Zeichen dafür, dass der Erhalt der Natur ein hohes Gut ist. „Eigentlich schlagen bei uns zwei Herzen in einer Brust“, sagt Erfert mit einem Schmunzeln. Die Mainova als regionaler Energieversorger und Mutter der SRM lebe auf der einen Seite vom Energieverkauf, auf der anderen Seite aber wissen die Fachleute, dass zum Erhalt der Ressourcen der Verbrauch deutlich gesenkt werden muss.

Möglichkeiten dazu gibt es in der Praxis einige. Immerhin 72 000 Leuchten stehen in Frankfurts Straßen. Der Stromverbrauch pro Jahr für die 68 000 mit Strom betriebenen Leuchten summiert sich auf 30 Millionen Kilowattstunden.  Die 5000 mit Gas befeuerten Leuchten benötigen ungleich mehr Energie: 42 Millionen Kilowattstunden. Die historisch anmutenden Lampen sind in größerer Ansammlung zu finden in Sachsenhausen, im Riederwald sowie im West- und im Nordend.

Die Verbrauchszahlen indes fielen deutlich höher aus, würde die SRM ihre Leuchten nachts nicht drosseln. „Dadurch benötigen wir 31 Prozent weniger Strom als im Voll-Lastbetrieb“, sagt Erfert. Die Frage, ob die Lampen nicht früher heruntergeschaltet und später auf volle Kraft gehen können, um mehr zu sparen,  sei leider keine reine Frage der Technik, sondern bedarf einer politische Entscheidung. Da gelte es Faktoren wie das Sicherheitsempfinden und das Stromsparen miteinander abzuwägen. „Am Ende gilt es einen Kompromiss zu finden, der gangbar sein muss.“

Doch nicht nur die Schaltzeiten haben Auswirkungen auf den Verbrauch. Die SRM tauscht Jahr für Jahr alte Leuchten gegen moderne Exemplare aus. Die Zahl der gewechselten Leuchtkörper schwankt laut Erfert zwischen 800 und 1500 Stück. Bemerkbar macht sich das im Verbrauch: pro Jahr etwa 300 000 Kilowattstunden weniger. Allerdings wird die Bilanz kein spürbares Minus beim gesamten Stromverbrauch ausweisen: „Frankfurt wächst, es entstehen neue Häuser, neue Straßen und damit kommen immer wieder neue Leuchten hinzu.“ Entscheidend sei es, den Verbrauch je Leuchte perspektivisch abzusenken. Auch hier ist man mit einer Reduzierung von zehn Prozent in den letzten Jahren auf dem richtigen Weg.

Ihr Vorgehen stimmt die SRM eng mit dem Amt für Straßenbau und dem Stadtplanungsamt ab. Die Abstimmung sei wichtig, schließlich gelte es rechtliche Normwerte beispielsweise bei der Straßenbeleuchtung einzuhalten. Und neben rechtlichen Vorgaben gebe es auch eine Reihe von subjektiven Aspekten. „Es ist zwar technisch vieles machbar, ob es aber ganzheitlich einen Sinn ergibt, steht auf einem ganz anderen Blatt“, sagt Erfert.

Mitunter gibt es nicht nur Kontroversen darüber, wie hell es an einer bestimmten Stelle der Stadt sein soll, sondern auch darüber, welcher Typ von Leuchten an bestimmten Straßen, Wegen und Plätzen stehen soll. Aus diesem Grund gibt es einen mit den städtischen Gremien abgestimmten Leuchtenkatalog. Um die dort aufgeführten Leuchten in Originalhöhe- und größe betrachten zu können, hat die SRM am Parkplatz auf dem Mainova-Gelände im Gutleutviertel eine Leuchten-Schau installiert. Eine Reihe unterschiedliche Laternen spenden dort Licht. „Das ist unsere Musterkollektion“, sagt Erfert.

Dor werden jedoch auch neue Leuchtentypen auf ihre Alltagtauglichkeit getestet. Die Ergebnisse werden den Leuchtenherstellern transparent zurückgemeldet, was bei dem ein oder anderen Hersteller dankbar aufgenommen und mittels technischer Änderungen berücksichtigt wurde. „Das ist das schöne, wir haben einen direkten Draht zu den Herstellern und sind dadurch immer auf dem aktuellen technischen Stand“, sagt Erfert.

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